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Longevity: Die Wissenschaft vom langen, gesunden Leben

Lange zu leben ist heute keine Seltenheit mehr. Doch lange gesund zu bleiben – körperlich fit, geistig klar und selbstbestimmt – bleibt eine Herausforderung. Genau hier setzt das Konzept der Longevity an: Es geht nicht nur um ein langes Leben, sondern vor allem um viele gesunde Jahre.
Ein Thema, das nicht nur die Medizin und Forschung beschäftigt, sondern auch unseren Alltag und unser Bild vom Älterwerden verändert.

Was bedeutet Longevity eigentlich?

Der Begriff stammt aus dem Englischen und bedeutet „Langlebigkeit“. Gemeint ist jedoch mehr als nur ein langes Leben. Im Mittelpunkt steht die „Healthspan“ – also die Anzahl der Jahre, in denen ein Mensch vital, gesund und unabhängig leben kann. Denn was bringen 90 Lebensjahre, wenn 30 davon von Krankheit, Schmerzen oder Pflegebedürftigkeit geprägt sind?

Die 9 biologischen Ursachen für das Altern

Die moderne Alternsforschung beschreibt neun sogenannte „Hallmarks of Aging“ – biologische Prozesse, die mit zunehmendem Alter aus dem Gleichgewicht geraten und zu typischen Alterserscheinungen führen können:


1. Schäden an der Erbinformation (DNA)
Im Laufe des Lebens sammeln sich Schäden an der DNA – z. B. durch Sonnenlicht, Umweltgifte oder Stress. Wird die Erbinformation nicht mehr richtig repariert, steigt das Risiko für Krankheiten oder Alterserscheinungen.


2. Schutzkappen der Zellen werden kürzer (Telomere)
Zellen müssen sich regelmäßig teilen, um den Körper zu erneuern. Dabei werden die „Schutzkappen“ an den Enden der Chromosomen – die Telomere – kürzer. Sind sie zu kurz, kann sich die Zelle nicht mehr teilen und wird funktionsunfähig.


3. Steuerung der Gene gerät durcheinander (Epigenetik)
Gene bestimmen, wie unser Körper funktioniert – aber auch, wann sie aktiv sind, ist entscheidend. Mit dem Alter gerät diese Steuerung durcheinander: Gene, die eigentlich still sein sollten, sind aktiv – und umgekehrt. Das kann Prozesse wie Entzündungen oder Zellalterung fördern.


4. Zellen räumen nicht mehr gut auf (Proteine lagern sich ab)
Im Körper entstehen täglich neue Eiweiße – manche davon fehlerhaft. Junge Zellen erkennen und entsorgen diese. Im Alter funktioniert das schlechter: Die beschädigten Proteine lagern sich an – etwa im Gehirn, wie bei Alzheimer.


5. Energieproduktion lässt nach (Mitochondrien)
Unsere Zellen haben „Kraftwerke“, die Energie produzieren – die Mitochondrien. Mit der Zeit arbeiten sie schlechter: Sie liefern weniger Energie und erzeugen mehr schädliche Nebenprodukte, die die Zellen zusätzlich belasten.


6. Alte Zellen stören das Gewebe (Zombie-Zellen)
Manche Zellen hören auf zu funktionieren, sterben aber nicht ab. Diese „Zombie-Zellen“ bleiben im Gewebe und geben schädliche Stoffe ab, die Entzündungen fördern und andere Zellen schädigen können.


7. Der Körper erkennt Nährstoffe schlechter
Im Alter reagiert der Körper weniger empfindlich auf Nährstoffe wie Zucker oder Insulin. Das stört den Stoffwechsel und kann zu Gewichtszunahme, Diabetes und einem schnelleren Alterungsprozess führen.


8. Weniger Regeneration (Stammzellen werden knapp)
Stammzellen sind wichtig für die Reparatur von Gewebe – z. B. nach Verletzungen. Mit dem Alter werden es weniger. Dadurch heilt der Körper langsamer und kann sich schlechter erneuern.


9. Dauerhafte Entzündungen im Körper (stille Entzündungen)
Auch ohne Infektion entstehen im Alter oft chronische, unbemerkte Entzündungen im Körper. Diese „stillen Entzündungen“ greifen Zellen und Organe an – und spielen eine Rolle bei vielen Alterskrankheiten.

→ Viele dieser Prozesse sind heute messbar und beeinflussbar – etwa durch Ernährung, Bewegung, Mikronährstoffe oder innovative Therapien.


Die wichtigsten Säulen für ein langes, gesundes Leben

Lange Zeit galt Altern als biologisch unvermeidbar – festgelegt im genetischen Code. Heute weiß man: Nur etwa 20–30 % des Alterungsprozesses sind genetisch bedingt. Der Großteil wird durch Lebensstil, Umweltfaktoren und Verhalten beeinflusst. Das eröffnet neue Möglichkeiten: Ernährung, Bewegung, Schlaf, Stressbewältigung, soziale Beziehungen und medizinische Prävention haben einen nachweisbaren Einfluss auf das Tempo des Alterns.

Ernährung: Pflanzenbasierte Kost, stabile Blutzuckerwerte und eine hohe Nährstoffdichte gelten als förderlich für Langlebigkeit. Intermittierendes Fasten, eine Ernährung mit viel Gemüse, gesunden Fetten und wenig verarbeiteten Lebensmitteln oder ein moderates Kaloriendefizit zeigen in Studien teils beeindruckende Effekte.

Bewegung: Regelmäßiges Training – vor allem Kraft, Ausdauer und Mobilität – erhält Muskelmasse, schützt Herz und Gehirn, verbessert den Stoffwechsel und wirkt entzündungshemmend.

Schlaf: Guter Schlaf unterstützt Zellreparatur, Hormonbalance und geistige Leistungsfähigkeit. Schlafmangel dagegen fördert Entzündungen, Stoffwechselstörungen und Gedächtnisprobleme.

Stressregulation: Dauerstress beschleunigt messbar das Altern. Entspannungsmethoden wie Atemübungen, Meditation, Zeit in der Natur oder Achtsamkeit helfen, besser mit Belastungen umzugehen – und senken nachweislich den Stresspegel im Körper.

Soziale Beziehungen: Menschen mit engen sozialen Kontakten leben nachweislich länger und gesünder. Isolation hingegen erhöht das Risiko für Depressionen, Demenz oder Herzkrankheiten.

Was kann Labordiagnostik zur Longevity beitragen?

Ein Grundgedanke der Longevity-Medizin ist: Man sollte nicht erst handeln, wenn Beschwerden auftreten – sondern bereits früher. Denn viele Veränderungen im Körper beginnen lange, bevor man sie spürt. Genau hier setzt die moderne Labordiagnostik an. Mit präzisen Blutanalysen lassen sich individuelle Schwächen und Risiken erkennen: zum Beispiel stille Entzündungen, hormonelle Ungleichgewichte, oxidativer Stress, Nährstoffmängel oder Probleme im Zuckerstoffwechsel. Diese Werte zeigen frühzeitig, wo im Körper etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist – und ermöglichen es, rechtzeitig gegenzusteuern, bevor ernsthafte Schäden entstehen:


Frühwarnsystem für Entzündungen:
Chronische, niedriggradige Entzündungen gelten als einer der Haupttreiber des biologischen Alterns. Sie verlaufen oft symptomlos – können aber Zellen, Blutgefäße und Organe dauerhaft schädigen. Laborwerte wie CRP-hs (hoch-sensitives C-reaktives Protein) oder Interleukin-6 ermöglichen eine frühzeitige Erkennung und Kontrolle dieser stillen Prozesse.


Hormonelles Gleichgewicht im Blick behalten:
Hormone wie Testosteron, DHEA, Cortisol oder Östrogene steuern zentrale Funktionen: Energie, Stimmung, Stoffwechsel, Zellregeneration. Bereits kleine Ungleichgewichte können sich auf das Wohlbefinden und die Alterung auswirken. Die Analyse hilft, frühzeitig zu erkennen, ob ein Ausgleich sinnvoll ist – z. B. über gezielte Lebensstilmaßnahmen oder bioidentische Hormontherapie.

Ergänzend relevant: Auch die Schilddrüsenhormone TSH, freies T3 und freies T4 sollten geprüft werden – denn die Schilddrüse beeinflusst nahezu alle Stoffwechselprozesse, von Energie über Gewicht bis hin zu Knochengesundheit und Stimmungslage.


Stoffwechsel & Blutzucker frühzeitig überprüfen:
Ein stabiler Blutzucker ist entscheidend für gesunde Langlebigkeit. Schon leichte Schwankungen können langfristig zu Insulinresistenz, Typ-2-Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Werte wie Nüchternblutzucker, HbA1c, Insulin und der HOMA-Index zeigen, wie gut der Körper Zucker verarbeitet – und ob bereits frühzeitige Maßnahmen nötig sind.


Lipidprofil & Apolipoproteine im Blick:
Das klassische Lipidprofil (Gesamtcholesterin, HDL, LDL, Triglyzeride) ist ein wichtiger Marker für die Herzgesundheit. Besonders aussagekräftig ist das Verhältnis von Triglyzeriden zu HDL – ein erhöhter Wert weist auf ein höheres Risiko für metabolisches Syndrom und Herz-Kreislauf-Erkrankungen hin.

Zusätzlich gewinnen Apolipoprotein A1 (ApoA1) und Apolipoprotein B (ApoB) an Bedeutung. Während ApoA1 schützend wirkt (günstig bei höherem Wert), steht ein hoher ApoB-Wert in direktem Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für Arterienverkalkung und Herzinfarkt. Das Verhältnis von ApoB zu ApoA1 gilt als moderner Risikomarker.


Leber- und Nierenwerte nicht vergessen:
Leber und Nieren sind zentrale Entgiftungsorgane und spielen eine wichtige Rolle bei Stoffwechsel, Hormonregulation und Immunabwehr. Frühzeitige Veränderungen bleiben oft unbemerkt, können aber schwerwiegende Folgen haben. Daher sollten regelmäßig Marker wie Leberwerte (ALT, AST, GGT) sowie Nierenparameter (Kreatinin, Harnstoff, GFR) kontrolliert werden – vor allem bei bestehendem Bluthochdruck, Diabetes oder familiärer Vorbelastung.


Mikronährstoffe & Zellenergie sicherstellen
Vitamine, Spurenelemente und Coenzyme sind entscheidend für die Zellgesundheit – vor allem für die Funktion der Mitochondrien, unserer zellulären „Kraftwerke“. Ein Mangel an Vitamin D, B-Vitaminen, Magnesium, Omega-3-Fettsäuren oder Coenzym Q10 kann die Zellfunktion ausbremsen – und damit auch die Regeneration und Leistungsfähigkeit.


Ergänzende Basisdiagnostik:
Ein oft unterschätzter, aber essenzieller Bestandteil jeder Longevity-Diagnostik ist das große Blutbild. Es gibt Hinweise auf:

  • Sauerstofftransport (z. B. Anämie)
  • Immunlage (z. B. Infekte, stille Entzündungen)
  • Blutgerinnung
  • Hinweise auf chronische Erkrankungen oder sogar Blutkrebs

Fazit: Longevity ist kein Luxus – sondern ein Ziel für alle

Ein gesunder Lebensabend sollte kein Privileg sein. Vielmehr geht es bei Longevity um eine neue Haltung gegenüber dem eigenen Körper. Die Frage lautet nicht mehr: „Wie alt kann ich werden?“ – sondern: „Wie gesund kann ich bleiben?“. Die gute Nachricht: Viele der wirksamsten Maßnahmen für ein langes, gesundes Leben sind einfach, kostenlos und sofort umsetzbar. Denn Langlebigkeit beginnt bei alltäglichen Entscheidungen, die wir selbst treffen.

Moderne Longevity-Medizin versteht den Körper als dynamisches System. Viele altersbedingte Erkrankungen beginnen nicht plötzlich, sondern entwickeln sich über Jahre – oft still und unbemerkt. Eine individuell zugeschnittene Labordiagnostik kann hier als Frühwarnsystem dienen, um rechtzeitig gegenzusteuern.

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