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Borreliose – Gefahr durch Zecken

Schild mit der Aufschrift Achtung Zecken

Die Borreliose ist die häufigste durch Zecken übertragene Infektionskrankheit in Deutschland. Sie verläuft in mehreren Stadien, wobei die Diagnose oft schwierig ist. Wird die Erkrankung früh erkannt, kann sie mit Antibiotika gut behandelt werden. Andernfalls drohen schwere Verläufe und ein langer Leidensweg.

Die Zecken sind wieder auf dem Vormarsch. Besonders in den Monaten von April bis Oktober lauern sie im hohen Gras, in Städten sowie auf dem Land. Werden sie dann von einem Menschen oder Tier abgestreift, suchen sie sich ein geschütztes, gut durchblutetes Plätzchen, um anschließend mit dem Blutsaugen zu beginnen. In Deutschland kann die Schildzecke (gemeiner Holzbock) so Überträger gefährlicher Erkrankungen sein. Experten erwarten auch 2025 wieder ein besonders hohes Risiko, durch Zecken an Borreliose zu erkranken - denn die neue Zeckenart “Hyalomma” kann im Gegensatz zu den heimischen Arten sehen und potenziellen Wirten hinterherjagen.

Neben dem FSME-Virus (Frühsommer-Meningoenzephalitis, eine Hirnhautentzündung), welches vor allem in Zecken in Süddeutschland vorkommt, überträgt die Zecke die Bakterien der Gattung Borrelia. Bis zu 30 % der Zecken sind mit Borrelien infiziert und potenzielle Überträger. Das Übertragungsrisiko hängt neben dem Entwicklungsstand der Zecke maßgeblich von ihrer Saugzeit ab. Die Borrelien befinden sich im Darm der Zecke. Bis die Erreger während des Saugens auf den Menschen übertragen werden, dauert es mitunter einige Stunden. Ab einer Saugzeit von 12 Stunden steigt das Infektionsrisiko an. Das schnelle Entfernen der Zecke ist daher wichtig, um eine Borreliose-Erkrankung zu verhindern.

Wenn von einer Borreliose gesprochen wird, handelt es sich meist um die sog. Lyme-Borreliose. Sie wird durch das Bakterium Borrelia burgdorferi verursacht. Eine Schutzimpfung gibt es bisher nicht. Da es für die Borreliose keine Meldepflicht gibt, ist eine genaue Aussage über die Zahl der Erkrankungsfälle schwierig. Schätzungen des Robert Koch-Instituts belaufen sich auf 80.000 bis 120.000 Neuinfektionen pro Jahr. Besonders die Haut, das Nervensystem und die Gelenke sind von der Erkrankung betroffen. Da Zeckenstiche häufig unbemerkt bleiben bzw. sich viele Betroffene beim teilweise deutlich späteren Auftreten von Symptomen nicht mehr an den Stich erinnern können, sind die Diagnosestellung und eine erfolgreiche Therapie erschwert.

Die Borreliose verläuft in 3 Stadien.

Die Borreliose, auch als Lyme-Krankheit bezeichnet, ist eine Multisystemerkrankung, die sehr vielseitig sein kann. Sie zeichnet sich durch ein breites Spektrum an Symptomen aus, die insbesondere an Haut, Nervensystem, Gelenken und Herz auftreten. Sie verläuft dabei in mehreren Stadien. Die typische Wanderröte ist ein charakteristischer Hinweis auf eine frühe Borreliose. Sie kommt in knapp 90 % der Fälle vor. Die Krankheitsbilder der Stadien II und III sind deutlich seltener (< 1 bis 5 %).

Stadium I: Wanderröte/lokale Infektion

Wanderröte am Arm

Die auffällige, meist ringförmig um die Einstichstelle verlaufende Rötung (Erythema migrans) bildet sich meist einige Tage bis Wochen nach dem Zeckenstich. Die Hautrötung weitet sich ringförmig von der Einstichstelle aus und ist im Zentrum blasser als am Rand. Allgemeine Krankheitssymptome wie Fieber, Muskel- und Kopfschmerzen sowie Müdigkeit können hinzukommen.

Stadium II: Ausbreitung

Die akute Neuroborreliose ist das häufigste Krankheitsbild dieses Stadiums. Sie tritt meist innerhalb von 6 Monaten nach der Infektion auf und zeichnet sich durch brennende Nervenschmerzen, oft mit Lähmungen von Hirnnerven, aus. Eine Infektion des Herzmuskels kann zu Rythmusstörungen führen.

Stadium III: Chronifizierung

Borreliose Spätfolgen sind die Arthritis (Gelenkentzündung), die Acrodermatitis chronica atrophicans (chronische Hautentzündung) und seltener die chronische Neuroborreliose. Diese Symptome treten Monate bis Jahre nach der Infektion auf. Die Lyme-Arthritis verläuft schubweise und betrifft überwiegend die Kniegelenke.

Diagnose der Borreliose

Die Diagnose der Lyme-Borreliose kann nicht immer anhand der Symptome gestellt werden. Diese sind nämlich sehr unterschiedlich und ähneln teilweise anderen Krankheitsbildern. Die Labordiagnostik kann bei entsprechender Symptomatik wertvolle Hilfestellung geben. Dabei wird der Nachweis auf spezifische Antikörper (IgM und IgG) gegen Borrelien im Blut durchgeführt. Allerdings werden die Antikörper meist erst ca. 4 – 6 Wochen nach einer Infektion gebildet, sodass der Bluttest auf Borrelien-Antikörper beim Auftreten der Wanderröte häufig noch negativ ist. Bei einer bereits überstandenen Borrelien-Infektion bleiben die Antikörper im Blut nachweisbar, sodass nicht immer klar ist, ob momentan eine Borreliose vorliegt. Die Diagnosestellung sollte also nur bei entsprechender Symptomatik erfolgen.

Bei Verdacht einer Neuroborreliose wird nach Antikörpern im Liquor (Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit) gesucht. Bei der sog. Lumbalpunktion wird das Nervenwasser mittels einer Hohlnadel im Bereich der Lendenwirbel gewonnen.

Im Internet liest man vermehrt vom sog. Lymphozytentransformationstest (LTT), der ebenfalls zur Diagnosestellung der Borreliose durchgeführt wird. Dieses Verfahren ist jedoch nicht zuverlässig und wird deshalb zum Nachweis der Borrelien-Infektion nicht empfohlen.

Therapiemöglichkeiten bei Borreliose

Die Therapie der Borreliose sollte möglichst frühzeitig einsetzen, da sie dann am erfolgreichsten ist und schwere Krankheitsverläufe in der Regel verhindert werden können. Je nach Stadium der Borreliose dienen der Behandlung verschiedene Antibiotika, die entweder in Tablettenform verabreicht oder gespritzt werden. Die Therapiedauer beträgt zwischen 2 (Wanderröte) und 3 – 4 Wochen (fortgeschrittene Stadien). Eine prophylaktische Antibiotika-Behandlung nach einem Zeckenstich wird ohne das Vorhandensein von Symptomen nicht empfohlen.

Borreliose-Prävention: Entfernen Sie die Zecke so schnell wie möglich!

Die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung der Borrelien hängt stark von der Saugzeit der Zecke ab. Daher sollten Sie die Zecke so rasch wie möglich entfernen. Dies gelingt am besten mit einer Zeckenzange, Zeckenkarte oder einer spitzen Pipette. Eine ausführliche Anleitung und worauf Sie besonders achten müssen, lesen Sie in unserem Artikel:

 Zecke richtig entfernen


Da die Diagnosestellung der Lyme-Borreliose mitunter schwierig ist, kann ein Direktnachweis der Borrelien in der Zecke sinnvoll sein. Nach Eingang der Zecke ins Labor liefert die PCR (Polymerase-Kettenreaktion) ein schnelles Ergebnis, ob die Zecke infiziert ist und ob das Risiko einer Borrelien-Übertragung durch diese Zecke besteht. An einigen Standorten kann die Zecke auch per Post in das Labor geschickt werden: 

Zecke auf Borrelien testen lassen  

 

Quellen:
www.onmeda.de/krankheiten/borreliose.html
https://www.zecken.de/de/fsmerisikogebiete-deutschland

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