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 Mein Direktlabor

Unsere Hormone: kleine Boten mit großer Wirkung

Unsere Hormone sind die Botenstoffe unseres Körpers und bestimmen ganz unbewusst unser Leben!

Wach oder müde? Entspannt oder gereizt? Klar im Kopf oder völlig neben der Spur? Viele dieser alltäglichen Empfindungen hängen eng mit unserem Hormonsystem zusammen – oft, ohne dass wir es überhaupt bemerken. Hormone steuern unseren Schlaf, unseren Stoffwechsel, unsere Emotionen, unsere Haut, unsere Lust – kurz: unsere gesamte innere Balance. Und das nicht nur in der Pubertät oder in den Wechseljahren, sondern ein Leben lang.

Schon im Mutterleib beginnen wir, eigene Hormone zu produzieren. Sie steuern Wachstum, Entwicklung und begleiten uns durch alle Lebensphasen. Dabei spielen sie stets eine zentrale Rolle für Gesundheit, Energie und Wohlbefinden. Schon kleinste Veränderungen im Hormonhaushalt können spürbare Auswirkungen haben – etwa auf Stimmung, Energie, Schlaf, Gewicht oder Hautbild. Viele Hormone arbeiten in fein aufeinander abgestimmten Kreisläufen. Gerät eines davon aus dem Gleichgewicht, wirkt sich das häufig auch auf andere aus.

Hormonwerte im Labor – was lässt sich messen?

Der Hormonhaushalt ist ein fein abgestimmtes System. Bei vielen Beschwerden wie Zyklusstörungen, Erschöpfung, unerfülltem Kinderwunsch oder Gewichtszunahme kann eine Laboruntersuchung wichtige Hinweise liefern. Diese Hormone sind dabei besonders relevant:

Geschlechtshormone

  • Östrogene (z. B. Östradiol): Regeln bei Frauen den Menstruationszyklus und beeinflussen Haut, Knochen, Libido und Stimmung. Auch Männer produzieren geringe Mengen.
  • Progesteron: Ein ausgleichendes, „beruhigendes“ Hormon, das bei Frauen in der zweiten Zyklushälfte aktiv ist und die Gebärmutterschleimhaut auf eine Schwangerschaft vorbereitet.
  • Testosteron: Sorgt für Muskelaufbau, Leistungsfähigkeit, Libido und mentale Klarheit – bei Männern in größerer, bei Frauen in kleinerer Menge.
  • Androstendion: Vorstufe von Testosteron und Östrogen, wichtig zur Abklärung bei Zyklusstörungen oder hormonellen Hautveränderungen.
  • FSH (Follikelstimulierendes Hormon) & LH (Luteinisierendes Hormon): Steuern bei Frau und Mann die Fruchtbarkeit und die Hormonproduktion.
  • AMH (Anti-Müller-Hormon): Marker für die ovarielle Reserve der Frau – wichtig bei Kinderwunsch oder zur Einschätzung der Wechseljahre.
  • SHBG (Sexualhormon-bindendes Globulin): Bindet Sexualhormone im Blut – beeinflusst die Menge des „freien“, aktiven Testosterons oder Östrogens.
  • FAI (Freier Androgenindex): Zeigt an, wie viel freies, wirksames Testosteron im Blut zirkuliert - wird aus Testosteron und SHBG berechnet.
  • Prolaktin: Wichtig für die Milchbildung, kann aber auch den Zyklus beeinflussen oder die Libido senken.
  • Insulin-like Growth Factor 1 (IGF-1): ist an Wachstum und Zellregeneration beteiligt.

→ Bei Frauen sollte unbedingt die Zyklusphase berücksichtigt werden!
→ Bei Einnahme hormoneller Verhütungsmittel kann ein Hormontest je nach Fragestellung eingeschränkt aussagekräftig sein.


Schilddrüsenhormone

  • TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon): Steuert die Schilddrüse und regt die Produktion der Schilddrüsenhormone fT3 und fT4 an – entscheidend für Stoffwechsel, Energie und Temperaturregulation.
  • fT3 & fT4 (freie Schilddrüsenhormone): Bestimmen, wie aktiv unser Stoffwechsel ist. Ein Ungleichgewicht kann zu Müdigkeit, Gewichtsschwankungen oder Konzentrationsproblemen führen.

Stress- & Stoffwechselhormone

  • Cortisol:  Unser zentrales Stresshormon. Kurzzeitig überlebenswichtig – dauerhaft erhöht jedoch gesundheitsschädlich.
  • DHEA (Dehydroepiandrosteron): Vorstufe der Sexualhormone, spielt eine Rolle bei Stressregulation, Energie und Alterung.
  • Insulin: Reguliert den Blutzuckerspiegel. Störungen in diesem System können zu Übergewicht, Energielosigkeit und langfristig zu Diabetes führen.
  • HOMA-Index: ein erhöhter HOMA-Index kann auf eine Insulinresistenz deuten; relevant bei PCO und Gewichtszunahme - wird aus Glukose und Insulin berechnet.

Zeichen für ein hormonelles Ungleichgewicht

Ein hormonelles Ungleichgewicht kann sich auf vielfältige Weise bemerkbar machen. Viele Betroffene leiden unter chronischer Müdigkeit oder Schlafstörungen, einer unerklärlichen Gewichtszunahme – vor allem im Bauchbereich – sowie unter Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit oder depressiven Verstimmungen. Auch ein nachlassendes sexuelles Verlangen, unregelmäßige Menstruationszyklen bei Frauen, vermehrter Haarausfall oder eine unreine Haut können Hinweise auf ein hormonelles Ungleichgewicht sein. Weitere mögliche Anzeichen sind Konzentrationsschwierigkeiten, oft als „Brain Fog“ bezeichnet, sowie eine gesteigerte Empfindlichkeit gegenüber Kälte oder plötzlich auftretende Hitzewallungen. Solche Symptome werden häufig als normal abgetan oder ausschließlich psychischen Ursachen zugeschrieben. Dabei kann es hilfreich sein, auch die hormonelle Ebene in Betracht zu ziehen – insbesondere dann, wenn herkömmliche Erklärungen nicht ausreichen.

Wirkung auf unser Hormonsystem

Unser Hormonsystem ist äußerst sensibel. Es reagiert auf innere und äußere Einflüsse – positiv wie negativ:

Negative Einflussfaktoren:

➖ Chronischer Stress & Schlafmangel
➖ Ungesunde Ernährung & Bewegungsmangel (v. A. viel Zucker und verarbeitete Lebensmittel)
➖ Übergewicht (besonders viszerales Bauchfett)
➖ Umweltgifte (z. B. aus Kosmetika oder Kunststoffen)
➖ Hormonelle Verhütungsmittel oder Medikamente
 

Positive Einflussfaktoren:

➕ Ausreichend Schlaf – möglichst vor Mitternacht
➕ Regelmäßige Bewegung – idealerweise auch Krafttraining
➕ Stressreduktion – durch Achtsamkeit, Meditation, Natur, Pausen
➕ Ausgewogene Ernährung – mit Fokus auf Omega-3-Fettsäuren, Proteinen, Ballaststoffen
➕ Pflanzliche Unterstützung – kann hormonregulierend und stressreduzierend wirken (z.B. Maca, Mönchspfeffer)
➕ Licht und Dunkelheit bewusst nutzen – für Melatoninregulation und besseren Schlaf

Fazit

Hormone sind entscheidend für unsere körperliche und mentale Gesundheit – und doch werden sie im Alltag oft vernachlässigt. Wer lernt, auf seine hormonellen Signale zu achten und sie bei Bedarf zu regulieren, kann nicht nur seine Symptome besser verstehen, sondern auch gezielt etwas für sein Wohlbefinden tun. Hormone reagieren sehr sensibel auf unsere Lebensweise – auf Schlaf, Ernährung, soziale Kontakte, Stress, Bewegung und emotionale Erlebnisse. Wer lernt, die Sprache dieser Botenstoffe zu verstehen, kann aktiv dazu beitragen, sich wacher, stabiler, verbundener und gesünder zu fühlen.

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