Zur Beurteilung der Schilddrüsenfunktion wird zunächst der sogenannte TSH-Wert (Thyreoidea-stimulierendes Hormon) bestimmt. Dieser Wert gibt einen ersten, zuverlässigen Hinweis darauf, ob eine Funktionsstörung der Schilddrüse vorliegen könnte.
Bei auffälligen TSH-Werten ist eine weiterführende Untersuchung notwendig. In diesem Fall werden die freien Schilddrüsenhormone fT3 (freies Trijodthyronin) und fT4 (freies Thyroxin) analysiert. Diese Hormone liefern genauere Informationen über die Stoffwechselaktivität der Schilddrüse und ermöglichen eine gezieltere Einschätzung, ob eine Überfunktion (Hyperthyreose) oder Unterfunktion (Hypothyreose) besteht.
Bei erweiterten Fragestellungen:
In bestimmten Fällen kann es sinnvoll sein, zusätzlich spezifische Autoantikörper im Blut zu bestimmen. Diese liefern Hinweise auf mögliche autoimmune Schilddrüsenerkrankungen und hilft, die Ursache einer Funktionsstörung genauer einzugrenzen und eine zielgerichtete Behandlung einzuleiten:
- Anti-TPO-Antikörper (auch: TPO-AK oder APO-AK):
Antikörper gegen das Enzym Thyreoperoxidase. Erhöhte Werte deuten häufig auf eine Hashimoto-Thyreoiditis hin – die häufigste Ursache einer Schilddrüsenunterfunktion. TSH-Rezeptor-Antikörper (TRAK):
Diese Antikörper beeinflussen die Schilddrüse und regen sie dazu an, mehr Hormone als nötig zu produzieren. Sie sind typisch für Morbus Basedow, eine Autoimmunerkrankung, die zu einer Überfunktion führt.
→ In besonderen Fällen können auch Thyreoglobulin-Antikörper (Tg-AK) zur weiteren Abklärung hinzugezogen werden.
Mikronährstoffe mit Einfluss auf die Schilddrüse:
Neben den Hormon- und Antikörperwerten spielen auch bestimmte Spurenelemente und Nährstoffe eine wichtige Rolle für eine gesunde Schilddrüsenfunktion. Vor allem bei unklarer Symptomatik oder therapieresistenten Beschwerden sollten folgende Parameter mit in die Diagnostik einbezogen werden:
- Jod:
Essentiell für die Bildung von Schilddrüsenhormonen. Ein Mangel kann zu einer Unterfunktion führen, ein Überschuss bei entsprechender Veranlagung Autoimmunprozesse auslösen. Die individuelle Jodversorgung sollte – insbesondere bei bestehenden Schilddrüsenerkrankungen – differenziert beurteilt werden. - Selen:
Wichtig für die Umwandlung von T4 in das aktive T3 (durch das Enzym Dejodase) und für die Regulation entzündlicher Prozesse in der Schilddrüse. Selenmangel kann die Entstehung oder den Verlauf von Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto negativ beeinflussen. - Ferritin (Speichereisen):
Eisen ist notwendig für die Bildung von Schilddrüsenhormonen. Ein zu niedriger Ferritinwert kann die Hormonproduktion beeinträchtigen – auch wenn TSH, fT3 und fT4 im Normbereich liegen. Besonders bei Haarausfall, Müdigkeit oder Kälteempfindlichkeit sollte Ferritin mitbestimmt werden.