Das Gerinnungssystem ist sehr komplex und eine intakte Blutgerinnung lebenswichtig. Zahlreiche Gerinnungsfaktoren und die Blutplättchen (Thrombozyten) sorgen bei gesunden Menschen dafür, dass einerseits Blutungen gestoppt werden, dass es andererseits aber auch nicht zu Verstopfungen der Gefäße kommt. Grob unterteilt kann sowohl eine vermehrte Blutung als auch eine vermehrte Gerinnung auftreten.
Vermehrte Blutungen führen meist zu blauen Flecken (Hämatome) oder kleinen roten Flecken der Haut (Petechien). Aber nicht nur in der Haut, auch in Gelenken oder inneren Organen sowie im Auge oder Gehirn führen Blutungen zu unterschiedlich ausgeprägten Folgen. Ursachen können Erbkrankheiten (z. B. Hämophilie A oder B) ebenso wie Infekte sein. Aber auch Medikamente wie Acetylsalicylsäure (ASS) oder Marcumar bewirken eine Hemmung der Gerinnung. Nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall ist dies ein erwünschter Effekt. Unerwünscht nach der Einnahme von ASS bei Kopfschmerzen. Oft macht sich eine vermehrte Blutung erst bei oder nach einer Operation bemerkbar. Nicht selten ist dies nach der Entfernung von Zähnen (z. B. Weisheitszähnen) der Fall.
Eine gesteigerte (sog. „aktivierte“) Gerinnung kann zu gefährlichen Gerinnsel- oder Thrombenbildung führen. In den Venen kommt es meist zu Beinvenen-Thrombosen bzw. gefährlichen, nicht selten tödlichen Lungenembolien. Blutgerinnsel in Arterien können Schlaganfälle und/oder Herzinfarkte verursachen. Nicht selten führt eine vermehrte Gerinnung auch zu Aborten (Störung der Plazenta-Perfusion). Ursachen können auch hier genetische Faktoren sein (Faktor-V-Leiden-Mutation) oder erworbene Gerinnungsstörungen bei Infekten, bei Operationen oder bei Immobilisation (Langstreckenflug, Bettlägerigkeit).