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 Mein Direktlabor

Unsere Hormone: kleine Boten mit großer Wirkung

Unsere Hormone sind die Botenstoffe unseres Körpers und bestimmen ganz unbewusst unser Leben!

Wach oder müde? Entspannt oder gereizt? Klar im Kopf oder völlig neben der Spur? Viele dieser alltäglichen Empfindungen hängen eng mit unserem Hormonsystem zusammen – oft, ohne dass wir es überhaupt bemerken. Hormone steuern unseren Schlaf, unseren Stoffwechsel, unsere Emotionen, unsere Haut, unsere Lust – kurz: unsere gesamte innere Balance.

Und das nicht nur in der Pubertät oder in den Wechseljahren, sondern ein Leben lang. Schon im Mutterleib beginnen wir, eigene Hormone zu produzieren. Als Baby regulieren sie Wachstum und Bindung, in der Kindheit fördern sie Entwicklung und Lernen. In der Pubertät gestalten sie unseren Körper neu – und auch im Erwachsenenalter spielen sie eine zentrale Rolle für Gesundheit, Energie und Wohlbefinden.

Ein gut abgestimmtes hormonelles Gleichgewicht betrifft also jede und jeden von uns. Schon kleinste Veränderungen im Hormonhaushalt können spürbare Auswirkungen haben – etwa auf Stimmung, Energie, Schlaf, Gewicht oder Hautbild. Viele Hormone arbeiten in fein aufeinander abgestimmten Kreisläufen. Gerät eines davon aus dem Gleichgewicht, wirkt sich das häufig auch auf andere aus.

Zentrale Hormone und ihre Aufgaben

Im menschlichen Körper wirken viele unterschiedliche Hormone. Einige davon sind geschlechtsspezifisch stärker ausgeprägt, andere wirken bei allen Menschen gleichermaßen.

Emotionale Botenstoffe - unsere funktionellen Begleiter: 

  • Oxytocin – das Bindungshormon: Fördert Vertrauen, soziale Nähe, Bindung (z. B. zwischen Mutter und Kind, in Partnerschaften), verringert Stress.
  • Serotonin – das Zufriedenheitshormon: Reguliert Stimmung, Appetit, Schlaf, Darmbewegungen – wird oft als „Glückshormon“ bezeichnet.
  • Dopamin – das Belohnungshormon: wirkt sich auf Motivation, Antrieb, Lernfähigkeit, Lust auf Neues aus.
  • GABA – der innere Ruhepol: Sorgt für Entspannung, wirkt angstlösend, fördert Schlaf.
  • Endorphine – die körpereigenen Schmerzstiller: wirkt schmerzhemmend, stimmungsaufhellend, euphorisierend.
  • Leptin & Ghrelin – die Hunger- und Sättigungshormone: melden dem Gehirn ein Hunger- bzw. Sättigungsgefühl.
  • Melatonin - der “innere Nachtruf”: Wird bei Dunkelheit gebildet und steuert unseren natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus.
  • Histamin – mehr als nur Allergieauslöser: beeinflussen Immunreaktionen, Schlaf-Wach-Rhythmus, Blutdruckregulation, Verdauung.
  • Adrenalin & Noradrenalin – die Stress- und Alarmhormone: Blitzschnelle Mobilisierung von Energie (z. B. bei Gefahr), steigern Herzfrequenz, Wachheit.
  • Insulin-like Growth Factor 1 (IGF-1) – Wachstumsfaktor mit Anti-Aging-Potenzial: ist an Wachstum und Zellregeneration beteiligt.

     

Zentrale Körperhormone - klinisch relevante Hormone: 

  • Östrogen: Regelt bei Frauen den Menstruationszyklus und beeinflusst Haut, Knochen, Libido und Stimmung. Auch Männer produzieren geringe Mengen.
  • Progesteron: Ein ausgleichendes, „beruhigendes“ Hormon, das in der zweiten Zyklushälfte aktiv ist und die Gebärmutterschleimhaut auf eine Schwangerschaft vorbereitet.
  • Testosteron: Sorgt für Muskelaufbau, Leistungsfähigkeit, Libido und mentale Klarheit – bei Männern in größerer, bei Frauen in kleinerer Menge.
  • Cortisol: Unser zentrales Stresshormon. Kurzzeitig überlebenswichtig – dauerhaft erhöht jedoch gesundheitsschädlich.
  • Insulin: Reguliert den Blutzuckerspiegel. Störungen in diesem System können zu Übergewicht, Energielosigkeit und langfristig zu Diabetes führen.
  • Schilddrüsenhormone (T3, T4): Bestimmen, wie aktiv unser Stoffwechsel ist. Ein Ungleichgewicht kann zu Müdigkeit, Gewichtsschwankungen oder Konzentrationsproblemen führen.

Zeichen für ein hormonelles Ungleichgewicht

Ein hormonelles Ungleichgewicht kann sich auf vielfältige Weise bemerkbar machen. Viele Betroffene leiden unter chronischer Müdigkeit oder Schlafstörungen, einer unerklärlichen Gewichtszunahme – vor allem im Bauchbereich – sowie unter Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit oder depressiven Verstimmungen. Auch ein nachlassendes sexuelles Verlangen, unregelmäßige Menstruationszyklen bei Frauen, vermehrter Haarausfall oder eine unreine Haut können Hinweise auf ein hormonelles Ungleichgewicht sein. Weitere mögliche Anzeichen sind Konzentrationsschwierigkeiten, oft als „Brain Fog“ bezeichnet, sowie eine gesteigerte Empfindlichkeit gegenüber Kälte oder plötzlich auftretende Hitzewallungen. Solche Symptome werden häufig als normal abgetan oder ausschließlich psychischen Ursachen zugeschrieben. Dabei kann es hilfreich sein, auch die hormonelle Ebene in Betracht zu ziehen – insbesondere dann, wenn herkömmliche Erklärungen nicht ausreichen.

Wirkung auf unser Hormonsystem

Das Hormonsystem ist äußerst sensibel. Es reagiert auf innere und äußere Einflüsse – positiv wie negativ:

Negative Einflussfaktoren:

→ Chronischer Stress & Schlafmangel
→ Ungesunde Ernährung & Bewegungsmangel (v.A. viel Zucker und verarbeitete Lebensmittel)
→ Übergewicht (besonders viszerales Bauchfett)
→ Umweltgifte (z. B. aus Kosmetika oder Kunststoffen)
→ Hormonelle Verhütungsmittel oder Medikamente

Positive Einflussfaktoren:

→ Ausreichend Schlaf – möglichst vor Mitternacht
→ Regelmäßige Bewegung – idealerweise auch Krafttraining
→ Stressreduktion – durch Achtsamkeit, Meditation, Natur, Pausen
→ Ausgewogene Ernährung – mit Fokus auf Omega-3-Fettsäuren, Proteinen, Ballaststoffen
→ Pflanzliche Unterstützung – etwa durch Maca, Mönchspfeffer, Ashwagandha
→ Licht und Dunkelheit bewusst nutzen – für Melatoninregulation und besseren Schlaf

Diagnostik und Therapie

Bestimmte Hormone sind wie zentrale Stellschrauben im Körper. Wenn sie aus der Balance geraten, reagiert der Körper oft mit Symptomen, die wir gar nicht sofort als ‚hormonell‘ erkennen: Müdigkeit, Stimmungsschwankungen, Gewichtszunahme oder Libidoverlust. Dabei lässt sich über eine gezielte Labordiagnostik vieles klären – und behandeln. Ein einfacher Bluttest kann Aufschluss geben. Eine umfassende Analyse sollte immer individuell erfolgen – idealerweise in Absprache mit einem Arzt oder einer erfahrenen Heilpraktikerin.

Wichtige Labor-Werte bei Frauen:

  • (Beta-)Östradiol
  • Progesteron
  • LH (Luteinisierendes Hormon)
  • FSH (Follikelstimulierendes Hormon)
  • Testosteron
  • DHEA / DHEA-S
  • Anti-Müller-Hormon (AMH)
  • Prolaktin
  • SHBG (Sexualhormon-bindendes Globulin)
  • Cortisol
  • Androstendion
  • Insulin / HOMA-Index
  • FAI (Free Androgen Index)

→ Bei Frauen sollte unbedingt die Zyklusphase berücksichtigt werden!
 

Wichtige Labor-Werte bei Männern:

  • Testosteron (gesamt und frei)
  • DHEA
  • Östrogen (besonders bei Übergewicht)
  • Schilddrüsenhormone
  • Cortisol
  • Insulin

Fazit

Hormone sind entscheidend für unsere körperliche und mentale Gesundheit – und doch werden sie im Alltag oft vernachlässigt. Wer lernt, auf seine hormonellen Signale zu achten und sie bei Bedarf zu regulieren, kann nicht nur seine Symptome besser verstehen, sondern auch gezielt etwas für sein Wohlbefinden tun. Hormone reagieren sehr sensibel auf unsere Lebensweise – auf Schlaf, Ernährung, soziale Kontakte, Stress, Bewegung und emotionale Erlebnisse. Wer lernt, die Sprache dieser Botenstoffe zu verstehen, kann aktiv dazu beitragen, sich wacher, stabiler, verbundener und gesünder zu fühlen.
 

Quellen:
flexikon.doccheck.com/de/Influenza
flexikon.doccheck.com/de/Grippaler_Infekt
https://longcoviddeutschland.org/

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