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Warum Hygiene mit Erkältungssymptomen Hand in Hand geht

Wer kennt es nicht? Die kalte und nasse Jahreszeit beginnt und überall in unserem Umfeld – sei es am Arbeitsplatz, in Bus und Bahn oder im Kindergarten – beginnen Leute zu niesen, zu husten und zu schniefen. Das sind ganz typische Symptome einer Erkältung. Und wenn man Pech hat, geht nun alles ganz schnell: Ehe man sich’s versieht, hat einen die Erkältung erwischt. Doch wie kommt das?

Die Erklärung ist recht simpel. Die Krankheitserreger, also die Auslöser der Erkältungssymptome in unserem Körper, verbreiten sich rasend schnell. Einmal frei in den Raum gehustet oder nach dem Naseputzen die Türklinke berührt, schon ist das Risiko hoch, dass sich der Nächste ebenfalls mit dem Krankheitserreger ansteckt. Deswegen ist Hygiene eine der effektivsten Methoden, um sich und seine Mitmenschen vor einer Erkältung zu schützen.

Wie entsteht eine Erkältung?

Eine Erkältung ist eine Atemwegserkrankung, die auch als grippaler Infekt bezeichnet wird. Man versteht darunter eine durch Viren ausgelöste akute Erkrankung der oberen Atemwege. Vermehrt tritt sie in den Herbst- und Wintermonaten auf. Übertragen werden die Krankheitserreger durch kleinste Tröpfchen, die beim Sprechen, Husten oder Niesen in die Luft abgegeben oder z.B. beim Händeschütteln weitergegeben werden. Die richtige Hygiene stellt einen wirksamen Schutz vor einer Ansteckung dar und ist daher in der Grippe- und Erkältungszeit besonders wichtig.

Wie werden Atemwegserkrankungen eingeteilt?

Atemwegserkrankungen können nach dem Bereich der Atemwege, den sie betreffen, eingeteilt werden. Man spricht von Infekten der oberen oder der unteren Atemwege. Die oberen Atemwege bezeichnen dabei den Nasen-Mund-Rachenraum sowie die Luftröhre, die unteren Atemwege die Lunge.

Wie passiert die Ansteckung?

Die meisten Erkältungen treten in den kalten Monaten auf. Das liegt daran, dass durch das kühle Klima und stark geheizte Räume die Schleimhäute von Nase und Mund schneller austrocknen als im Sommer. Dies schwächt die Schleimhäute, die den Körper sonst vor dem Eindringen von Krankheitserregern schützen. Die Krankheitserreger können dadurch länger auf den Schleimhäuten überleben und leichter in den Körper eindringen. Zudem haben sich die Grippeviren listigerweise gegen die Kälte gewappnet. Sie umgeben sich mit einer speziellen Gelschicht, wodurch sie die kalten Temperaturen besser überstehen können. Daher machen uns diese Viren bei kaltem Wetter besonders zu schaffen. Treten sie in den Körper ein und ist unser Immunsystem geschwächt, kann uns das krank machen. Die Krankheitserreger, die eine Erkältung auslösen, sind Viren, vor allem Rhinoviren, Adenoviren und RSV-Viren. Zwischen Eindringen des Krankheitserregers und Beginn der Erkältung liegen normalerweise einige Tage. Besonders anfällig für eine Erkältung sind Kinder und ältere Menschen sowie Personen mit einem bereits geschwächten Immunsystem, beispielsweise aufgrund einer HIV-Infektion oder einer angeborenen Immunschwäche. Aber auch bei Erwachsenen, die nicht zu einer Risikogruppe zählen, können durchaus mehrere Infektionen pro Jahr auftreten.

Trotz ihrer Häufigkeit sollten Erkältungen nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Auch wenn eine normale Erkältung in der Regel innerhalb von etwa einer Woche wieder überstanden ist, kann sie den Boden für weitere Erkrankungen bereiten. Durch das bereits geschwächte Immunsystem kann es für andere Krankheitserreger leichter sein, den Körper zu infizieren. So kann es beispielsweise zu einer zusätzlichen bakteriellen Infektion kommen, die von den Ärzten als Sekundärinfektion bezeichnet wird, und auch unter dem Begriff Superinfektion bekannt ist.

Es kann allerdings auch sein, dass hinter dem ständigen Schnupfen keine Erkältung sondern eine Allergie steckt. Wie Sie eine Erkältung von einer Allergie unterscheiden, lesen Sie hier.

Erkältung ist nicht Grippe.

Nicht zu verwechseln ist eine Erkältung oder ein grippaler Infekt mit einer „echten“ Grippe. Die Grippe (Influenza) wird zwar auch durch Viren ausgelöst, es handelt sich aber um eine andere Gruppe von Viren, die Influenzaviren. Die Symptome einer Grippe können ähnlich der einer Erkältung sein, aber sie verlaufen in der Regel schwerer als die eines grippalen Infekts. Typische Anzeichen einer Grippe sind ein plötzlicher Beginn mit Kopf- und Gelenkschmerzen, starkes Schwächegefühl, Husten, Schnupfen, hohes Fieber und Schüttelfrost sowie Halsschmerzen. Patienten sollten bei einer Grippe zunächst eine strenge Bettruhe einhalten. Die Krankheitsdauer einer Grippe liegt bei ein bis zwei Wochen. Insbesondere bei Patienten mit Grunderkrankungen und älteren Personen kann die Grippe aber auch länger andauern und einen deutlich schwereren Krankheitsverlauf nehmen. So kann es sogar zu Influenza-bedingten Todesfällen kommen. Bei der schweren Grippewelle in der Saison 2012/2013 beispielsweise erreichte die Zahl der Influenza-bedingten Todesfälle etwa 20.000 in Deutschland.

Symptome & Diagnose

Zu den häufigsten Anzeichen einer Erkältung zählen:

• Husten

• Schnupfen

• Halsschmerzen und Heiserkeit

• allgemeines Schwäche- und Krankheitsgefühl

• Kopfschmerzen

• leichtes Fieber

Nicht immer lassen sich alle diese Symptome bei einer Erkältung finden. Zwischen Ansteckung und Auftreten der ersten Anzeichen der Erkrankung vergehen meist einige Tage. In der Regel halten die Symptome nicht länger als eine Woche an.

Wie wird die Diagnose einer Erkältung gestellt?

Meistens kann der Arzt eine Erkältung schon anhand der Symptome und der körperlichen Untersuchung feststellen. Eine zusätzliche Laboruntersuchung kann durchgeführt werden, um die Ursache der Erkältung ganz genau zu bestimmen. So kann beispielsweise sichergestellt werden, dass keine „echte“ Grippe oder bakterielle Sekundärinfektion vorliegt. Dies ist wichtig, um über die geeignete Behandlungsform zu entscheiden. Liegt eine bakterielle Infektion vor, sollten Antibiotika eingesetzt werden, bei einer rein viralen Infektion hingegen nicht. Aber wie lässt sich feststellen, ob die Antibiotikagabe sinnvoll ist oder ob die Erkältung rein viral ist? Beispielsweise können in einer Blutuntersuchung die „Entzündungswerte“ gemessen werden. Eine Erhöhung der Entzündungswerte zeigt an, dass das Immunsystem des Körpers gerade gegen den Krankheitserreger kämpft und versucht, ihn unschädlich zu machen. Zu den Entzündungswerten zählen vor allem die weißen Blutkörperchen und Botenstoffe wie das C-reaktive-Protein und Procalcitonin. Bei einer viral ausgelösten Erkältung kann meist kein oder nur ein leicht erhöhter Wert des Botenstoffs Procalcitonin gefunden werden. Bei ausgeprägten bakteriellen Infekten, zum Beispiel solchen, die Entzündungen der unteren Atemwege bzw. der Lunge (besonders die chronische Bronchitis) bewirken, kommt es typischerweise zu einem klaren Anstieg des Procalcitonins im Blut. Da es sich dann nicht mehr um eine rein virale Infektion handelt, sondern auch Bakterien beteiligt sind, sollten in diesem Fall Antibiotika gegeben werden. Die Messung des Procalcitonin kann somit die Weichen für eine frühzeitige und damit effektivere Antibiotika-Therapie stellen.

Atemwegstest

Statt eines Bluttests ist es neuerdings auch möglich, einen speziellen Atemwegstest zu machen. Für den Atemwegstest entnimmt der Arzt mit einem speziellen Wattestäbchen einen Abstrich von der Rachen- und Mundschleimhaut. Im Labor kann das Material dann auf die in Frage kommenden Krankheitserreger der Atemwegsinfektion untersucht werden. Hierzu wird ein spezielles Verfahren zum Nachweis der Krankheitserreger angewandt, das als Polymerase-Kettenreaktion (PCR) bezeichnet wird. Der Atemwegstest bietet einige Vorteile: Er ist sehr genau und zuverlässig und kann so selbst kleinste Mengen der Erreger nachweisen. Zudem ist der Atemwegstest eine schnelle Nachweismethode. In der Regel liegt das Ergebnis innerhalb von 12 bis 24 Stunden vor. Sollte keine bakterielle Infektion nachgewiesen werden, dann sind auch keine Antibiotika notwendig. Zur Linderung der Beschwerden sind dann körperliche Schonung und viel Trinken angesagt. Und wenn der Atemwegstest Bakterien nachgewiesen hat? Dann kann der Arzt das zu diesem Bakterium passende Antibiotika auswählen, und Sie haben somit beste Voraussetzungen für eine rasche Genesung. Die rechtzeitige Antibiotikagabe kann zudem dazu beitragen, chronische Verläufe und schwere Komplikationen zu vermeiden.

Sie sehen, eine schnelle Diagnostik schafft Klarheit über die weitere Vorgehensweise und verringert – je nach Diagnose - die Gefahr von chronischen Verläufen und schweren Komplikationen.

Atemwegstest

Richtige Behandlung der Erkältung

Entweder Sie wissen es bereits aus eigener Erfahrung oder der Arzt teilt es Ihnen mit: Ein grippaler Infekt hat Sie erwischt. Was können Sie nun tun, damit es Ihnen bald wieder besser geht?

Viel Ruhe und genügend Schlaf sind wichtig, ebenso eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr mit Wasser oder Tee (zum Beispiel mit Ingwer). Leichte Bewegung an der frischen Luft kann dem Genesungsprozess ebenfalls zuträglich sein, vorausgesetzt natürlich Sie fühlen sich danach. Bei Bedarf können auch abschwellende Nasentropfen und Ibuprofen gegen Schmerzen und Fieber eingesetzt werden. Spezielle „Erkältungspräparate“ wie Grippostad C sind eine Mischung aus verschiedenen Inhaltsstoffen wie z. B. Paracetamol, Coffein, abschwellenden Stoffen und Vitamin C. Eine Analyse dieser „Allzweckwaffen“ durch die Stiftung Warentest kam zu dem Ergebnis, dass viele Kombinationspräparate gegen Erkältungen wenig geeignet sind. Sinnvoller als eine Kombination ist die gezielte Anwendung von einzelnen Medikamenten gegen die Symptome, wie z. B. abschwellende Nasensprays oder fiebersenkende Mittel. Bei starken Beschwerden kann der Hausarzt auch eine Krankschreibung für einige Tage ausstellen, was zur schnelleren Gesundung beiträgt und gleichzeitig das Ansteckungsrisiko der Arbeitskollegen verringert, es sein denn, man arbeitet im Home-Office.

Wichtig ist aber, bei rein viralen Infekten auf Antibiotika zu verzichten. Antibiotika haben bei Erkältungen und auch bei der Grippe keinen Nutzen. Antibiotika können nur helfen, Erkrankungen zu bekämpfen, die durch Bakterien ausgelöst wurden. Sowohl die klassische Erkältung als auch die „echte“ Grippe werden jedoch durch Viren verursacht und sollten und dürfen deswegen keinesfalls durch Antibiotika behandelt werden. Dennoch werden Antibiotika leider noch zu häufig von Ärzten verordnet, selbst wenn keine bakterielle Infektion vorliegt. Durch den unnötigen Einsatz von Antibiotika können sogar Resistenzen entstehen. Dies bedeutet, dass bestimmte Bakterien nicht mehr durch die Gabe von Antibiotika bekämpft werden können und so manche Erkrankungen nur noch schwer behandelbar sind. Im Gegensatz zur viral verursachten Erkältung, sollten bei einer bakteriell verursachten Erkrankung natürlich Antibiotika gegeben werden.

Wie kann ich der Erkältung vorbeugen?

Grippalen Infekten oder einer Erkältung kann man am besten durch ausreichendes Trinken, warme Kleidung und ausreichend Schlaf vorbeugen. Auch das Feuchthalten der Luft in beheizten Räumen im Winter kann helfen, eine Erkältung zu vermeiden. Zudem sollte man darauf achten, sich regelmäßig die Hände gründlich zu waschen, vor allem dann, wenn viele Leute im Umfeld bereits erkältet sind.

Einer Grippe hingegen beugt man am wirkungsvollsten durch eine Impfung vor. Diese erfolgt beim Hausarzt oder im Labor und muss jeden Herbst erneuert werden, da jedes Jahr ein anderer Erregertyp vorherrscht. Bezahlt wird die Impfung durch die Krankenkassen. Besonders empfohlen wird die Grippeschutzimpfung älteren Menschen über 60 Jahren und solchen, die in Alters- und Pflegeheimen leben. Auch Patienten mit schweren Erkrankungen von Herz, Lunge, Nervensystem oder Immunsystem sowie die Mitarbeiter in Krankenhäusern und Arztpraxen sollten sich, wenn möglich, impfen lassen. Zusätzlich wird Schwangeren ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel (Trimenon) zu einer Grippeschutzimpfung geraten.

Zur Überprüfung des eigenen Impfstatus und gegebenenfalls zur Auffrischung der Impfung sollte eine Beratung beim Hausarzt erfolgen. Hierzu ist der Impfpass mitzubringen. Weitere Informationen hierzu finden sich hier.

Hygiene hilft.

Eine wirkungsvolle Methode, um die Gefahr einer Ansteckung zu verringern, ist das Einhalten einiger Hygieneregeln. Hierzu zählen:

• regelmäßiges Händewaschen

• regelmäßiges Desinfizieren von Oberflächen wie beispielsweise Türklinken

• vermeiden, mit den Händen in den Augen zu reiben 

• falls möglich auf das Händeschütteln zur Begrüßung und zur Verabschiedung zu verzichten

• das Husten in die Armbeuge anstatt in die Hand.

Diese Regeln sollten nicht nur von gesunden Personen beachtet werden, sondern auch von bereits Erkrankten, um Mitmenschen möglichst nicht anzustecken.

Sport ist doch kein Mord.

Oftmals erhält man die Empfehlung, bei einer Erkrankung keinen Sport zu treiben. Dieser Rat ist auch völlig richtig, dennoch kann das regelmäßige Betreiben von Sport das Immunsystem stärken und so dabei helfen, dass der Körper den Erkältungsviren gewachsen ist und es gar nicht erst zum Ausbruch der Krankheit kommt. Grundsätzlich ist jede Art der körperlichen Betätigung gut, wenn möglich zwei bis drei Mal die Woche und mit ausreichend Pause zwischen den Trainingseinheiten. Wichtig ist dabei, auf die richtige Kleidung zu achten, beispielsweise das Tragen eines Schals beim Radfahren im Winter. Zudem sollte man nasse Kleidung schnellstmöglich wechseln, um ein Auskühlen des Körpers zu vermeiden. Auch wird empfohlen, sich nach dem Schwimmbadbesuch die Haare zu trocknen und gegebenenfalls eine Mütze anzuziehen. Des Weiteren sollte jederzeit auf eine ausreichende Trinkmenge geachtet werden, um die Schleimhäute feucht zu halten. Gut eignen sich hierfür lauwarme Getränke.

Richtige Ernährung für eine gesunde Immunabwehr

Wie oft durch Mütter und Großmütter gepredigt, soll auch eine abwechslungsreiche und gesunde Ernährung helfen können, einer Erkältung vorzubeugen. Oberstes Gebot hierbei sollte eine abwechslungsreiche Ernährung sein, mit viel Obst und Gemüse. Auch Knoblauch, Ingwer, Kamillentee und Hühnersuppe werden spezielle schützende Effekte nachgesagt. Die oftmals vorgebrachte Theorie, dass Präparate mit Vitamin C vor Erkältung schützen, konnte sich in Untersuchungen nicht bestätigen lassen.

Quellen:
www.rki.de/DE/Content/Infekt/NRZ/Influenza/arbeitsbereiche/Vir_Resp.html
www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Influenza_saisonal.html;jsessionid=5BCEB6924A1E5BCAB4A64483730E2682.2_cid372#doc2382022bodyText6
flexikon.doccheck.com/de/Grippaler_Infekt
www.netdoktor.de/krankheiten/erkaeltung/
www.test.de/Medikamente-Viele-beliebte-Arzneimittel-wenig-geeignet-4611718-4611750/
www.sportaktiv.com/wann-sport-die-abwehrkraefte-staerktschwaecht

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