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 Anja Proft

Die Früherkennung einer Chlamydien-Infektion kann vor Unfruchtbarkeit schützen.

Infektionen mit Chlamydien zählen zu den häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten. Sie verlaufen vielfach ohne Symptome und bleiben daher oft unentdeckt. Unbehandelt kann die Chlamydien-Infektion bei Frauen zu schwerwiegenden Folgen führen und ist eine der Hauptursachen für unerfüllten Kinderwunsch.

Wenn es um sexuell übertragbare Erkrankungen (STDs: sexually transmitted diseases) geht, denken viele nur an HIV. Dabei sind bakterielle Infektionen, wie die mit Chlamydien, weit häufiger verbreitet.

In Deutschland steigt die Zahl der Chlamydien-Infektionen seit Ende der 90er Jahre wieder an. Die Erkrankung betrifft überwiegend junge Frauen im Alter von 16 - 19 Jahren und Männer im Alter von 20 – 24 Jahren. Das Risiko einer Übertragung steigt dabei mit der Häufigkeit des Partnerwechsels. Die Erreger werden während des Sexualkontakts sehr leicht übertragen, wirksamen Schutz bietet nur die Verwendung von Kondomen. Da Chlamydien in Deutschland nicht meldepflichtig sind, gibt es nur Schätzungen über die Zahl der Infektionen. Diese belaufen sich laut Robert Koch-Institut auf knapp 5 % bei sexuell aktiven jungen Männern und Frauen, wobei es regionale Unterschiede gibt.

Eine Erkrankung mit Chlamydien verläuft häufig symptomlos, weshalb sie oft unbemerkt bleibt und so unwissentlich verbreitet werden kann. Entscheidend für die Prävention schwerwiegender Folgeerscheinungen sind die frühzeitige Diagnose und Behandlung der Chlamydien-Infektion. Wird diese früh entdeckt, heilt sie durch ein Antibiotikum in der Regel erfolgreich aus. Unbehandelt können sich die Erreger jedoch ausbreiten und zu einem erhöhten Risiko für Frühgeburten, Eileiter-Schwangerschaften und Unfruchtbarkeit führen.

Was sind Chlamydien?

Als Chlamydien bezeichnet man alle Arten der Familie Chlamydiaceae. Diese Bakterien können eine Vielzahl von Erkrankungen, darunter Lungen- und Bindehautentzündungen, auslösen. Die sexuell übertragbare Chlamydien-Infektion wird durch das Bakterium Chlamydia trachomatis ausgelöst und zählt zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten weltweit.

Wie steckt man sich mit Chlamydien an?

Chlamydien werden hauptsächlich durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen, wenn es zum direkten Schleimhautkontakt mit infizierten Schleimhäuten von Harnröhre, Scheide, Penis und Enddarm kommt. Außerdem sind Körperflüssigkeiten wie Vaginalsekret, Urin und Sperma ansteckend. Auch eine Übertragung der Erreger während der Geburt auf das neugeborene Kind ist möglich. Schutz vor einer Infektion mit Chlamydien bietet die Verwendung von Kondomen bei allen sexuellen Praktiken.

Was passiert nach einer Ansteckung?

Eine Infektion mit Chlamydien verläuft bei bis zu 80 % der Frauen und bei ca. 50 % der Männer symptomlos. Daher ist die Gefahr, den Erreger unwissentlich zu übertragen, besonders groß. Früh erkannt, ist die Infektion meist gut mit Antibiotika behandelbar. Erste Symptome, wie wässrig-eitriger Ausfluss oder Brennen beim Wasserlassen, können nach 1 – 3 Wochen auftreten. Bei infizierten Frauen nisten sich die Bakterien zunächst in der Genitalschleimhaut ein, was zu Entzündungen des Gebärmutterhalses sowie der Gebärmutter führen kann.

Unbehandelt kann die Entzündung in den Eileiter aufsteigen. Verläuft diese dann chronisch, können die Eileiter vernarben und verkleben, sodass Unfruchtbarkeit droht sowie ein erhöhtes Risiko für Eileiter-Schwangerschaften und Frühgeburten besteht. Laut der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. sind in Deutschland ca. 100.000 Frauen durch eine Chlamydien-Infektion unfruchtbar. Bei Männern können sich Harnröhre, Prostata und Nebenhoden infizieren und entzünden.

Wie wird auf Chlamydien getestet?

Da eine Infektion mit Chlamydien häufig unbemerkt verläuft, besonders für Frauen jedoch schwerwiegende Folgen haben kann, wird eine regelmäßige Untersuchung auf Chlamydien für Frauen im gebärfähigen Alter empfohlen. Wird die Infektion frühzeitig erkannt, ist eine Antibiotika-Therapie meist erfolgreich und Spätfolgen können verhindert werden. Als Methode der Wahl gilt der Direktnachweis der Erreger mittels PCR (Polymerase-Chain-Reaction, Polymerase-Kettenreaktion). Bei uns im Labor wird die PCR-Untersuchung im Erststrahlurin (erste Urinmenge beim Wasserlassen) durchgeführt. Der Nachweis von Chlamydien-Antikörpern im Blut gilt als weniger zuverlässig. Selbsttests, die vermehrt im Handel angeboten werden, sind den Labortests in der Zuverlässigkeit unterlegen und werden daher nicht empfohlen. Bei Heimtests werden häufig weniger zuverlässige Testmethoden verwendet, sodass vermehrt falsche Ergebnisse vorliegen. Hinzu kommt bei Selbsttests, dass bereits kleine, unbewusste Anwendungsfehler das Ergebnis verfälschen können.

Was kostet ein Chlamydien-Test?

Je nach Untersuchungslabor können die Kosten für den Test stark variieren. Bei uns im Medizinischen Labor Hamburg Stephansplatz kostet die PCR-Analyse 33,51 € zzgl. 5,35 € für Auslagen. Dazu benötigen wir nur Ihren Erststrahlurin (erste Urinmenge beim Wasserlassen), den Sie bei uns abgeben können. Urinbecher bekommen Sie bei uns oder in der Apotheke.

Chlamydien Direktnachweis

 

Quellen:
www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2014/Ausgaben/38_14.pdf?__blob=publicationFile
www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Chlamydiosen_Teil1.html
www.gib-aids-keine-chance.de/wissen/sti/chlamydien.php 
www.dggg.de/start/presse-news/pressemitteilungen/mitteilung/chlamydien-problemkeim-und-keine-strategien-50/
www.xn--ggf-pla.de/unser-engagement/themen/chlamydien/

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